Mit einer generationenübergreifenden Eröffnung begann die fünfte Woche der Medienkompetenz des Landes Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach: Im Elisabeth Jaeger Haus der Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie waren neben den Bewohnerinnen, Bewohnern sowie den Mitarbeitenden auch Grundschulkinder aus der Hofgartenschule mit ihrer Lehrerin gekommen. Auf ganz unterschiedliche Weisen haben sich beide Altersgruppen mit dem Thema Medienkompetenz auseinandergesetzt – jetzt nutzten sie bei der offiziellen Auftakt-Veranstaltung die Gelegenheit, das vorzustellen, was sie gelernt haben. Zuerst aber begrüßte Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, die Gäste im Café Elisabeth. Insgesamt 195 Aktionen, die in dieser Woche der Medienkompetenz im ganzen Land geplant seien, „sind für uns ein absoluter Rekord“, freute er sich. Weil die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig erstmals nicht an der Eröffnung teilnehmen konnte, hatte sie ihr Grußwort per Film-Botschaft geschickt.
Danach waren die Kinder der Klasse 2e dran. Sie hatten in den letzten Wochen zusammen mit ihrer Lehrerin Katrin Hickel Geräusche-Rätsel geknackt, ein Hörspiel aufgenommen und beim Waldspaziergang die Laute verschiedener Tiere ganz bewusst wahrgenommen, so dass sie sie jetzt gekonnt nachmachen konnten. Die „Ohrenspitzer“ werden auch in Zukunft genau hinhören und ihr Wissen mit den Familien und ihren Schulfreundinnen und -freunden teilen. Fast schon nebenbei haben die Kinder auch gelernt, wie spezielle Effekte entstehen: Wenn jemand eine Treppe hinuntergeht, klingt das nur dann gruselig, wenn die entsprechende Musik darübergelegt wird. Sonst nicht. Ihr Bewusstsein dafür zu entwickeln, sei wichtig, um ihnen zu ermöglichen, die Realität zu erkennen.
In einer Gesprächsrunde zum Thema digitale Teilhabe von Menschen im Alter berichtete Diakon Michael Stahl, Einrichtungsleiter des Elisabeth Jaeger Hauses, von den Anfängen, die in seinem Haus in der Corona-Pandemie liegen. Mit zwei Tablets haben die Mitarbeitenden den Seniorinnen und Senioren während des Lockdowns ermöglicht, mit ihren Lieben in Kontakt zu bleiben. Wenn auch bisher nur wenige Menschen mit Tablet oder Smartphone ins Elisabeth Jaeger Haus einziehen, so rechnet er doch damit, dass die Zahl steigen wird. „Was bedeutet digitale Welt? Was muss ich da tun?“ Mit solchen Fragen und sehr viel Skepsis musste sich das Team der Sozialen Betreuung unter der Leitung von Amina Galette zu Beginn auseinandersetzen. „Mittlerweile ist das Interesse geweckt“, berichtete sie. Und das gilt für das Schauen alter Filme, Gedächtnistraining und Quizfragen genauso wie die virtuelle Betrachtung von Reisezielen.
Die Frage, was Bewohnerin Immi Kohl dazu bewegt hat, sich mit einem Tablet auseinander zu setzen, ist schnell beantwortet: „Ich war damals noch nicht im Altenheim – mein Mann aber sehr wohl. Herr Stahl sorgte dafür, dass ich dreimal in der Woche mit ihm skypen konnte. Hätten wir das nicht gemacht, hätte er mich möglicherweise vergessen.“ Begeistert hatte sie den Umgang mit der Technik erlernt und steht als digitale Botschafterin anderen Bewohnerinnen und Bewohnern mit Rat und Tat zur Seite, wenn einmal etwas nicht richtig funktioniert. „Ein Altenheim muss kein Ort der Trübsal sein“, versichert sie lachend. Bewohner Klaus Gemünden genießt die technische Unterstützung: „Wenn mir ein Fehler unterläuft, bekomme ich hier Hilfe“. Gedächtnistraining und die Kommunikation per Mail sind die Dinge, für die er sein Tablet nutzt. Und um noch mehr Menschen im Elisabeth Jaeger Haus Teilhabe an digitaler Technik zu ermöglichen, überreichte Marc Jan Eumann einen Medienkoffer mit zehn weiteren Tablets. Außerdem bekamen die Bewohnerinnen und Bewohner noch eine Popkorn-Maschine, damit beim Schauen alter Filme auch Kino-Atmosphäre aufkommt. Die Freude über diese Gaben war groß und mit weiteren Geschenken und viel Applaus wurden auch die Schülerinnen und Schüler verabschiedet in ihren Unterricht.