Bad Kreuznach | Sozialpädiatrie bekommt neuen Stellenwert

Stiftung kreuznacher diakonie/ Andrea Djifroudi

BAD KREUZNACH/IDAR-OBERSTEIN/SIMMERN. „Es gibt ein Licht am Ende eines langen Tunnels“, erklärt Dr. Dorothee Zundel, Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums der Stiftung kreuznacher diakonie, wo jährlich 3500 Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen, Entwicklungsauffälligkeiten, angeborenen oder erworbenen Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten und deren Eltern beraten, behandelt und begleitet werden. „Wir sind auf einem guten Weg, haben aber noch nicht alle Hürden genommen“, berichtet auch Stephan Kärcher, der den Geschäftsbereich Rehabilitationsfachdienste und Sozialpädiatrisches Zentrum verantwortet.

Seit Jahren kämpft die Stiftung für eine auskömmliche Finanzierung. Wie andere dieser Zentren im Land ist das SPZ in Bad Kreuznach mit seinen 17 Anlaufstellen für betroffene Kinder und Eltern in den Landkreisen Birkenfeld, Bad Kreuznach und Rhein-Hunsrück seit Jahren gravierend unterfinanziert, so dass sogar eine Schließung des SPZ denkbar geworden war. „Für die Kinder und die Eltern wäre das eine Katastrophe“, weiß Dr. Zundel, der ihre kleinen Klienten am Herzen liegen. „Wir wollen diese Kinder aber nicht im Stich lassen!“, sagt sie und auch die Kinderärzte der Region. Deshalb wurde in den vergangenen Monaten für das SPZ an verschiedenen Stellen mobil gemacht.

Während die Kinderärzte in der Region mehr als 3000 Unterschriften für eine Petition zum Erhalt des SPZ gesammelt und in Mainz der Bürgerbeauftragten übergaben haben, gingen der Vorstand Soziales Sven Lange und Stephan Kärcher bei den Verhandlungen mit den Kostenträgern in die Offensive. Auch die Politik vor Ort, Eltern und die lokalen Medien nahmen sich des Themas an. Mit einer Fundraising-Kampagne wird derzeit zu Spenden aufgerufen, um etwa Kinder und Eltern auf dem „flachen Land“ per Videochat zu beraten und ihnen lange und aufwändige Anfahrtswege zu ersparen.

Dieses Maßnahmen-Paket zeigt Wirkung: „Wir haben bei den Verhandlungen mit den Kostenträgern erste positive Ergebnisse erzielt“, erklärt Sven Lange. „Auf dem Weg machen wir weiter!“ Zwischenzeitlich konnten interne Prozessabläufe bereits verbessert, und einige vakante Personalstellen nachbesetzt werden. Das breite Leistungsspektrum sowie die flächendeckende Versorgung bleiben laut Geschäftsbereichsleiter Kärcher erhalten. Künftig wird in Idar-Oberstein schwerpunktmäßig eine wohnortnahe heilpädagogische Frühförderung angeboten, und in Kirn die bestehenden Therapieangebote weiter vorgehalten. In der Hauptstelle Bad Kreuznach werden die diagnostischen Angebote mit ärztlich-neuropädiatrisch und psychologischer Kompetenz neben einer umfangreichen therapeutischen und heilpädagogischen Expertise gebündelt. Die Angebote der Bereichsstelle in Simmern bleiben unverändert. Nichtsdestotrotz bleibt die Situation angespannt, denn die Wartelisten sind voll.

Der Geschäftsbereichsleiter Kärcher betont: „Wir planen nun die nächsten Schritte, um eine bestmögliche Versorgung der Kinder, die uns brauchen, sicherzustellen. Hierzu sind wir aktuell auf der Suche nach qualifiziertem Fachpersonal, um insbesondere unser bestehendes Ärzteteam zu verstärken. Aufgrund des akuten Fachkräftemangels ist dies derzeit unser limitierender Faktor.“  

Wer die Arbeit des Sozialpädiatrischen Zentrums finanziell unterstützen möchte, findet dazu Informationen auf der Homepage der Stiftung kreuznacher diakonie unter: https://bit.ly/2Uwg2I1