Fünf ehrenamtliche Hospizhelfer, die zukünftig im Eugenie Michels Hospiz der Stiftung kreuznacher diakonie aktiv werden, haben einen Kurs als Trauerbegleiter erfolgreich abgeschlossen und gelernt, wie man schwerkranke Menschen eine würdevolle und selbstbestimmte letzte Lebensphase ermöglicht.
In der Hospizarbeit wird das pflegerische Angebot der hauptamtlichen Mitarbeitenden durch ehrenamtliche Arbeit ergänzt und unterstützt. Die freiwilligen Helfer machen den Sterbenden zusätzliche Angebote, hören ihnen und ihren Angehörigen zu, gehen auf ihre Bedürfnisse ein und gestalten einen abwechslungsreichen Alltag, sodass das Hospiz stets mit Leben gefüllt ist. Auf die Arbeit als Trauerbegleiterin oder Trauerbegleiter muss man aber vorbereitet werden, sowohl seelisch als auch fachlich. Dafür gibt es den zertifizierten Befähigungskurs.
Melanie Gänßmantel ist eine der Absolventinnen. Seit 16 Jahren kommt die Bad Kreuznacherin fast täglich am Eugenie Michels Hospiz vorbei, bewundert dabei den schön angelegten Garten und versetzt sich gedanklich in die Lage der Bewohnerinnen und Bewohner: „Immer, wenn ich das Hospiz sehe, mache ich mir Gedanken über die Menschen die dort leben. Gerade während der Corona-Zeit, als man sich durch Distanz schützen musste, habe ich mich gefragt wie die Menschen im Hospiz das wohl erleben. Seit dieser Zeit ist der Wunsch, aktiv dabei zu helfen, den Menschen schöne Stunden zu bereiten, immer mehr herangereift.“ Durch eine Schulfreundin, die als Diakonin bei der Stiftung kreuznacher diakonie arbeitet, hat sie dann den Kontakt zu Tobias Gotre aufgenommen. Auch er ist Diakon, außerdem Hospizsozialarbeiter, übernimmt die psychosoziale Betreuung im Eugenie Michels Hospiz und koordiniert das Ehrenamt der beiden Hospize der Stiftung kreuznacher diakonie in Rheinland-Pfalz. In Zusammenarbeit mit dem Malteser Hospizdienst in Bingen organisiert er die Zertifizierungskurse, hält Teile des Unterrichts und begleitet die angehenden Ehrenamtlichen.
Innerhalb von vier Monaten erlangten die Teilnehmer des Kurses grundlegendes Wissen über Hospiz-Strukturen und Leitlinien, verschiedene Krankheitsbilder und rechtliche Grundlagen in der Hospizarbeit. Der Kurs vermittelt aber auch, wie man selbst mit Krankheit, Sterben, Tod und Trauer umgeht und Angehörigen helfen kann. Die eigene Psychohygiene war ebenfalls Thema. In 20 Stunden Praxis bewiesen die Ehrenamtler im Hospizalltag, dass sie das Gelernte in die Tat umsetzen können, bevor sie nun, mit ihrer Befähigungsurkunde in der Tasche, als Mitarbeitende im Team eingesetzt werden.
Für Melanie Gänßmantel war der Kurs eine sehr intensive Zeit, in der sie auch mal abends nachhause kam und das Gelernte in Ruhe reflektierte: „Man muss sich auch sehr mit sich selbst auseinandersetzen, um anderen helfen zu können. Ich fühle mich jetzt wesentlich resilienter, was mir auch im privaten Umfeld hilft. Für die Arbeit mit schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen habe ich nun gutes Rüstzeug dabei, um ihnen eine Stütze sein zu können.“
Wer Interesse an einem Befähigungskurs hat, kann sich bei Tobias Gotre im Eugenie Michels Hospiz melden. Telefon: 06 71 / 605 – 3151, E-Mail: gotreto@kreuznacherdiakonie.de