Einen sicheren Arbeitsplatz haben sie längst – doch jetzt wagen sie den nächsten Schritt: Yulia Holzmann, Jaqueline Schording, Lea-Marie Schwab, Sarah Leßmann, Patrick Booß, Sarah Bertram, Natalya Klamm und Christian Käshammer, acht engagierte Mitarbeitende der Stiftung kreuznacher diakonie, nutzen ab August die Chance, mit Unterstützung der Agentur für Arbeit eine berufsbegleitende Ausbildung zu starten. Möglich machen das sogenannte Bildungsgutscheine, mit denen berufliche Qualifikation neu gedacht wird: Menschen, die mitten im Leben stehen und den Wunsch nach Veränderung oder Weiterentwicklung verspüren, erhalten so die Möglichkeit, Familie und Ausbildung unter eine Hut zu bekommen – ohne finanzielle Nachteile.
Beruflicher Neustart mit Perspektive
Das Modell hat sich bewährt: Bereits seit vier Jahren kooperiert die Stiftung kreuznacher diakonie erfolgreich mit der Agentur für Arbeit in Bad Kreuznach, um Fachkräfte zu gewinnen und gleichzeitig Mitarbeitenden neue Perspektiven zu eröffnen. Das Besondere: Für die Dauer der Ausbildung wird das Ausbildungsentgelt von der Agentur für Arbeit bezuschusst und bis zur Höhe des vorherigen Einkommens aufgestockt – das schafft finanzielle Sicherheit und Anerkennung.
„Ich liebe Kinder – ich habe selbst drei. Aber in den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass mein Herz an der Arbeit mit und für Seniorinnen und Senioren hängt“, sagt die 46-jährige Natalya Klamm, die im August die generalistische Pflegeausbildung beginnt. Die gebürtige Kasachin ist gelernte Erzieherin und arbeitet als Altenpflegehelferin im Wohnpark Sophie Scholl der Seniorenhilfe der Stiftung. Dort hat sie ihre Begeisterung für die Pflege und Begleitung von Menschen im Alter entdeckt und will sich nun drei Jahre lang gezielt weiterbilden.
Ausbildung in Teilzeit: flexibel und nah am Alltag
Auch Christian Käshammer nutzt den Bildungsgutschein. Er arbeitet seit 13 Jahren in der Behindertenhilfe, aktuell in einer Wohngruppe des Hauses Neu Bethesda. Jetzt erfüllt er sich seinen Wunsch: eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger – in Teilzeit. „Das war schon immer mein Ziel. Aber vom Ausbildungsgehalt kann man mit Familie kaum leben. Mit dem Bildungsgutschein geht das endlich ohne finanzielle Einbußen. So bleibt das Leben planbar“, sagt der 43-Jährige.
Neben ihm beginnen im Spätsommer weitere Kolleginnen und Kollegen entweder die einjährige Ausbildung in der Krankenpflegehilfe oder – wie er – die Teilzeitausbildung in der Heilerziehungspflege. Zwei Tage die Woche geht’s zur Schule nach Bad Kreuznach, an den anderen Tagen arbeiten sie wie gewohnt in ihren Teams in den Wohneinrichtungen. Die Schulen der Stiftung kreuznacher diakonie in Bad Kreuznach sind zertifiziert für das Bildungsprogramm.
„In all unseren Einrichtungen, wo es auf pädagogische und pflegerische Kompetenzen ankommt, erleben wir seit Jahren einen steigenden Fachkräftebedarf. Diese Form der Ausbildung ist ein wichtiger Baustein, um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen – und gleichzeitig die Menschen zu fördern, die schon heute mit Herz und Kompetenz bei uns arbeiten“, erklärt Diakon Benedikt Schöfferle, Bereichsleitung Projektfinanzierung und Fundraising bei der Stiftung kreuznacher diakonie. „Unser Dank geht ganz klar an die Agentur für Arbeit in Bad Kreuznach. Unsere Zusammenarbeit trägt seit vier Jahren tolle Früchte, für unsere Mitarbeitenden, für unsere Einrichtungen und am Ende für all die Menschen, die wir mit unserer Arbeit begleiten.“
Über das Programm und die Bildungsgutscheine:
Bildungsgutscheine sind ein Förderinstrument nach dem Sozialgesetzbuch III, das insbesondere durch das Chancengleichheitsgesetz gestärkt wurde. Das Programm richtet sich vor allem an Berufsrückkehrende, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oder Menschen, die ihre beruflichen Chancen langfristig verbessern wollen. Gefördert werden anerkannte Bildungsträger und zertifizierte Schulen.