Bad Kreuznach | Marina Schnug liebt die Vielfalt in der Behindertenhilfe

Stiftung kreuznacher diakonie/Andrea Djifroudi

BAD KREUZNACH. Marina Schnug mag Menschen. Das spürt man. Sie mag die Vielfalt, die Individualität und ist mit 39 Jahren immer noch neugierig auf ihr Gegenüber. Sie lacht gerne und der Humor gehört zu ihrem Alltag in der Behindertenhilfe. Sie ist vor Jahren von der Kranken- auf die Heilerziehungspflege umgestiegen und mittlerweile stellvertretende Teamleiterin im Haus Pella der Stiftung kreuznacher diakonie. Warum und Wieso? Diese Fragen beantwortet sie im Interview:

Wie bist Du auf die Idee gekommen, eine Ausbildung als Heilerziehungspflegerin zu machen?

Marina Schnug: „Ich bin da so reingerutscht! Ich war Krankenpflegehelferin und habe als Nachtwache im Krankenhaus gearbeitet und bin dann in Kontakt mit dem Haus Pella gekommen. Zunächst hatte ich mehr medizinisches Interesse an den Krankheits- und Behinderungsbildern. Und irgendwie war ich – obwohl ich zunächst so ein bisschen auf Abstand zum Thema Menschen mit Behinderung war – beeindruckt, fasziniert. Hier begleitet man Menschen tatsächlich und kann sich auf ihre Bedürfnisse einlassen. 2018 habe ich dann berufsbegleitend die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin gemacht. Ich konnte meine Stelle auf 70 Prozent reduzieren, so hatte ich Zeit, Ausbildung, Familie und mein Berufsziel unter einen Hut zu bekommen.“

Du arbeitet auf einer Wohngruppe im Haus Pella in Bad Kreuznach. Wie sieht Dein Alltag aus?

Marina Schnug: „Hier sind fünf Wohngruppen mit je zwölf Bewohnerinnen und Bewohnern: junge Erwachsene und ältere Menschen bis hin zur Rente. Einige gehen in die hauseigene Tagesstruktur, manche in die Tagesförderstätte direkt nebenan oder in eine unserer Werkstätten, die zum Campus der Stiftung gehören. Die Arbeit ist spannend – weil die Menschen, denen wir hier ein Zuhause bieten so unterschiedlich sind. Es macht mich glücklich, weil ich mich mit Menschen befassen kann und wir gemeinsam Ziele erreichen können.“

Was ist für Dich das Schönste an Deiner Arbeit?

Marina Schnug: „Manchmal kann man das Unverstellbare erreichen. Dinge, die zunächst vielleicht aussichtslos erscheinen. Wir hatten eine Bewohnerin, die sehr, sehr zurückgezogen war. Meine Aufgabe war es, mit ihr gemeinsam zu versuchen, sie in der Tagesstruktur zu integrieren. Ich hatte Sorge, dass ich ihr nicht gerecht werden könnte. Aber es hat funktioniert und zwar viel besser als erhofft. Heilerziehungspflege ist viel mehr als Pflege. Das wird aber leider von vielen Außenstehenden nicht gesehen. Wir bieten ein Stück Familie, Seelsorge, Schutz und Vertrauen.“