Bad Kreuznach | Krankenhaus wappnet sich personell für eine zweite Welle

BAD KREUZNACH. Während über die Abschaffung der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht heftig diskutiert wird, laufen am Diakonie Krankenhaus in Bad Kreuznach im Hintergrund weitere Präventionsmaßnahmen, um bei einer plötzlichen Verschlimmerung der COVID-19-Pandemie schnell handlungsfähig zu bleiben. Eine der Maßnahmen: die Schulung von 13 Mitarbeitenden der Stiftung kreuznacher diakonie, die im Ernstfall auf der Intensivstation die Fachleute bei der Pflege unterstützen.

Marion Bauer, Leiterin der Intensivstation, Judith Schmidt, ihre Stellvertreterin und Jutta Magmer-Melaas, stellvertretende Pflegedirektorin, haben ein zweitägiges Schulungsprogramm auf die Beine gestellt. Während das Krankenhaus zum Normalbetrieb zurückgekehrt ist, wurden parallel daran gearbeitet, sich auf eine zweite Welle vorzubereiten,  ohne dann wieder in den „Krisenmodus“ gehen zu müssen. Deshalb haben sie aus anderen Bereichen Freiwillige gesucht, die zwar eine pflegerische Ausbildung haben, aber derzeit nicht direkt im Krankenhaus Dienst tun. Kerstin Fennel aus dem „Erlösmanagement“ und Diakon Frank Folchert von der Mitarbeitervertretung sind solche Beispiele. Sie wollen helfen. Dafür lassen sie sich fortbilden in Sachen Hygienemaßnahmen im Umgang mit COVID-19-Patienten, Überwachung, Pflege, Lagerung und Transport beatmeter Menschen sowie beim Thema Selbstschutz.

Die Fernsehbilder aus Italien aus dem  März sind jedem noch präsent. „Das darf es bei uns nicht geben“, war die einhellige Meinung der verantwortlich Handelnden in der Politik und in der Medizin in Deutschland, in Bad Kreuznach und auch am Diakonie Krankenhaus. Entsprechende Sofort-Maßnahmen wurden im März ergriffen und hatten Erfolg. Eine Katastrophe wie in Italien konnte durch umsichtiges Handeln verhindert werden. „Auf diesem Weg werden wir weiter gehen“, so Jutta Magmer-Melaas.

Die anderen Stationen sollen weiterarbeiten können, während die jetzt ausgebildete „Taskforce“ aus anderen Bereichen des Hauses, die Mitarbeiter der Intensiv- und COVID-19-Station unterstützt.

Kerstin Fennel ist gelernte Krankenschwester. Seit 1996 arbeitet sie in der Stiftung kreuznacher diakonie, seit mehr als zehn Jahren jedoch nicht mehr direkt auf Station. Sie ist für die Abrechnung mit den Krankenkassen zuständig. Als Sie die Bilder vor Monaten im Fernsehen gesehen hat, war ihr Entschluss klar: „Wenn die Kollegen auf der Intensivstation Unterstützung brauchen, bin ich da!“ Auch Frank Folchert, bis vor einem Jahr OP-Pfleger macht die Schulung freiwillig mit. Er ist seit 1984 Diakonie-Mitarbeiter, derzeit Mitarbeitervertreter mit voller Freistellung – also nicht „auf“ Station. Der bald 54Jährige will seine Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus nicht alleine lassen, wenn „Not am Mann ist“. „Wir haben nun mal einen Job gelernt, bei dem es dazugehört, auch dort und dann zu arbeiten, wenn es unangenehm wird“, so Folchert. „Damit fasst er eine Haltung zusammen, die wir bei den Mitarbeitenden der Stiftung kreuznacher diakonie in dieser Pandemie immer wieder erlebt haben“, sind sich Jutta Magmer-Melaas, Marion Bauer und Judith Schmidt einig.