Bad Kreuznach | Hospiztag 2019: Musikalischer Ritt durch die Jahrhunderte

Zu einer musikalischen Zeitreise brachen am frühen Sonntagabend etwa 160 Gäste im Luthersaal der Stiftung kreuznacher diakonie auf. Sie begann im frühen 18. Jahrhundert mit Altmeister Bach und führte in die 1960er Jahre in argentinische Tangobars. Als Transportvehikel für den klanglichen Ausflug diente ein Piano, an das die Künstler Andrea Jantzen und Jürgen Jage mal zwei- mal vierhändig Hand anlegten. Anlass für das Benefizkonzert war der Hospiztag 2019. Der Spendenerlös kommt dem Eugenie Michels Hospiz, dem Ambulanten Hospizdienst und dem Palliativdienst am Diakonie Krankenhaus zugute.

Aber das heißt nicht, dass die Musik von Sterben und Tod erzählte. Nein, sie kam überwiegend perlend, temperamentvoll und beschwingt daher, etwa bei den „Waldszenen“ Robert Schumanns. Nur selten, bei dem einen oder anderen Prélude von Frederic Chopin etwa, gab es auch leisere, melancholische Töne. Aber die wurden durch Szenen aus „Sport und Vergnügen“ des französischen Komponisten Eric Satie auf humorige Weise kompensiert. Da berichtete Jantzen, begleitet vom Piano, von der Unpässlichkeit eines Kraken, der einen Krebs in die falsche Kehle bekommen hatte, was durch einen kräftigen Schluck Salzwasser kuriert werden konnte. Skurriles, launig erzählt und mit Musik verwoben.

Sterben und Tod? Klar, auch so ein Kapitel aus dem Leben. Eines, das Menschen braucht, die sich nicht wegducken, wenn es soweit ist. Ehrenamtliche, die sich im Förderverein für das Eugenie Michels Hospiz engagieren und Konzerte wie dieses helfen auszurichten. Das stationäre Hospiz steht Schwerstkranken und Sterbenden ebenso zur Seite wie der Ambulante Hospizdienst und der klinische Palliativdienst am Diakonie Krankenhaus. Dieses Netzwerk stellte am Rande des Konzertes seine Arbeit vor, die von Empathie und Fachlichkeit lebt, aber auch Geld braucht, um angeboten zu werden. Denn ohne großzügige Spenden, könnte die Versorgung nicht auf dem bisherigen Niveau erbracht werden.

Sterben und Tod brauchen Solidarität. Im Luthersaal war diese deutlich zu spüren. Und der Spendenerlös zeigt, dass man diese Versorgungsangebote gesichert sehen will. Insgesamt kamen 3580 Euro sowie zusätzlich einige großzügige Einzelspenden zusammen, darunter 500 Euro von der Firma Wölfert und 200 Euro von der Firma Merkelbach.


Zu den Künstlern

Andrea Jantzen studierte Klavier an den Musikhochschulen Hannover und Frankfurt am Main. Sie war Stipendiatin u.a. der Villa Musica Mainz sowie der Yehudi-Menuhin-Stiftung und mit ihrem Klaviertrio „Trio Sveg“ Finalistin mehrerer internationaler Kammermusik-Wettbewerbe. Gegenwärtig konzertiert sie als Solistin und in unterschiedlichen Kammermusikbesetzungen. Sie ist in Mainz als Klavierpädagogin tätig.


Jürgen Jage kommt aus einem musikalischen Elternhaus in Berlin; sein Vater war Pianist. Zuletzt war er als Professor für Anästhesiologie an der Universitätsmedizin Mainz tätig. Seit seiner Emeritierung widmet er sich intensiv der Klaviermusik. Er bildet sich am Peter-Cornelius-Konservatorium in Mainz fort und gibt Konzerte, gern auch in sozialen Einrichtungen, wie Seniorenheimen.