Bad Kreuznach | Bewohnerräte vernetzen sich: Mitbestimmung stärken

BAD KREUZNACH. Die Bewohnerräte der Einrichtungen für Menschen mit Behinderung aus ganz Rheinhessen haben sich in Bad Kreuznach zur ersten Regionaltreffen des Landes Rheinland-Pfalz getroffen. Ihr Ziel: mehr Selbst- und mehr Mitbestimmung. Initiiert wurde diese Netzwerk-Plattform von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Selbsthilfe von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen Rheinland-Pfalz (LAG SB RLP), die dieses Treffen im Luthersaal der Stiftung kreuznacher diakonie und weitere Treffen in ganz Rheinland-Pfalz plant.

Bewohnerräte werden in den Einrichtungen der Behindertenhilfe von den Bewohnerinnen und Bewohnern gewählt, um ihre Interessen auf vielen verschiedenen Ebenen zu vertreten.  

Die Themen sind wichtig, um das Thema Teilhabe voranzutreiben. Neben dem Kennenlernen standen auch der Austausch und die Lösung ganz konkreter Probleme im Fokus. Ein Beispiel: die Bereitstellung der Unterstützungskräfte für die gewählten Bewohnerräte. Denn viele Träger haben Probleme, das notwendige Personal bereitzustellen, wenn die Bewohnerräte für ihre Gremienarbeit Hilfe und Begleitung benötigen. Eine Bewohnerrätin aus Rheinhessen hatte berichtet, dass ihre Einrichtungsleitung leider abwinken musste, wenn es um eine Begleitung zu einer zweitätigen Konferenz geht. Das Personal fehlt dann bei der Abdeckung der Dienste im Haus. Michaela Seinsoth, stellvertretende Vorsitzende des Gesamtbewohnerrates der Stiftung kreuznacher diakonie, hat zusammen mit ihrem Einrichtungsleiter Dennis Jung, einen Tipp: „Wir haben beim Kostenträger angezeigt, dass die Gremienarbeit im Bewohnerrat für Frau Seinsoth ein elementarer Bestandteil des Lebens ist und so auch die Finanzierung der Assistenz bewilligt bekommen.“

Die Frage „Was brauche ich, damit ich mitwirken kann?“ ist also ganz zentral auch bei der Gruppenarbeit. Die Vertreter des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, die bei dem Treffen über die gesetzlichen Grundlagen, Rechte und Aufgaben der Bewohnerräte informiert haben, sehen auch, dass die Gremienarbeit der Bewohnerräte weitere Unterstützung benötigt.

Sabine Wollstädter von der LAG Selbsthilfe leitet das Modellprojekt „Bewohnenden Vertretung stärken und vernetzen in Rheinland-Pfalz“, finanziert von der „Aktion Mensch“ auf den Weg gebracht. Das Ziel: mehr Selbst- und Mitbestimmung für Menschen mit Behinderung.

Michaela Seinsoth, Silke Haas, Markus Heidrich, Sophie Döll und Nicole Reissert, alle vom Bewohnerrat der Stiftung kreuznacher diakonie, aber auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der anderen Einrichtungen treten für die Rechte der Bewohnerinnen und Bewohner ein und nehmen dafür viele Anregungen in ihre Einrichtungen mit. Ein Beispiel aus Braunschweig: Dort gibt es ein Konzept, wonach Vertreter des Bewohnerrates neue Mitarbeitende für die Wohngruppen schulen.  

Mehr Info:

•           https://www.bewohnenden-vertretung.de/

•           https://www.lebenshilfe.de/mitmachen/aktiv-werden/selbstvertretung-von-menschen-mit-behinderung/bewohner-vertretungen-staerken?srsltid=AfmBOoqPbbTYhW4B1YhfKuTSPXMnUamTdvdXwppBiczDOTsF7Pcq6w00