Bad Kreuznach | Bereit fürs Ehrenamt im Hospiz

Junge Frau, Frau und Mann stehen vor dem Hospiz in Bad Kreuznach

Der Tod ist oft ein Tabuthema. Drei neue ehrenamtliche Hospizbegleiter sehen das anders: „Es ist ein Geschenk, dass ich Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten darf“, sagt Norbert Trapp. Er hat gemeinsam mit Sabine Kauer und Marie Besant die Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter absolviert und sich in den letzten Monaten in Theorie und Praxis mit der Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen auseinandergesetzt. Seit ihrem Abschluss im Sommer arbeiten sie ehrenamtlich im Eugenie Michels Hospiz in Bad Kreuznach.

Auf den Gedanken kam Norbert Trapp, nachdem er selbst zwei Familienmitglieder verloren hat. „Ich möchten Menschen etwas Gutes tun“, so Trapp. Während der 18 Kurstage, die unter der Woche und als Wochenendveranstaltungen stattfinden, lernten die neuen Hospizbegleiter auch mit den eigenen Grenzen, Ängsten und Fragen zu Verlust und Trauer umzugehen. „Ich habe auch viel über mich selbst erfahren. Wenn man sich mit der eigenen Endlichkeit beschäftigt lernt man sich und seine eigenen Grenzen neu kennen“, ergänzt Sabine Kauer. Schon lange war es ihr Wunsch, sich ehrenamtlich zu engagieren. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass der Tod ein großes Tabuthema ist und sich Menschen aus Angst und Hilflosigkeit von schwer kranken, sterbenden Menschen abwenden. „Dabei ist Zuwendung im Sterben so wichtig. Ich möchte auch einen Beitrag dazu leisten, dass die Gesellschaft offener mit dem Tod und Sterben umgeht. Es ist ein Weg, den jeder von uns gehen muss“, erklärt Kauer ihre Motivation.

Jüngste Ehrenamtlerin im Eugenie Michels Hospiz ist Marie Besant, die den Befähigungskurs im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres absolviert hat. „Auch nach meinem Sozialen Jahr will ich mich weiter im Hospiz engagieren und die Zeit am Lebensende mit den Bewohnern kreativ und individuell gestalten“, so die 19-Jährige.

Die neuen Hospizbegleiter Marie Besant, Sabine Kauer und Norbert Trapp betonen, wir erfüllend ihr Engagement und die Zusammenarbeit mit den 25 hauptberuflichen Mitarbeitenden und Pflegekräften im Eugenie Michels Hospiz in Bad Kreuznach ist. Zuhören und zu spüren, was gerade guttut, sind die wichtigsten Fähigkeiten, die ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter haben sollten. „Das kann ein Gespräch sein, ein Sparziergang, das Musizieren am Klavier, eine kleine Hilfestellung, wie beispielsweise das Vorlesen oder eine Besorgung,“, beschreibt Norbert Trapp seine Aufgaben im Hospiz. Arbeit, die nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Angehörigen entlastet.

Tobias Gotre ist dankbar für die ehrenamtlichen Hospizbegleiter: „Ehrenamtler sind das Herzstück unserer Hospizarbeit. Sie schenken Menschen Zeit, die nicht mehr viel Zeit haben. Sie sind einfach da, um das Lebensende so gut wie möglich zu gestalten“, sagt der hauptberufliche Mitarbeiter und Ehrenamtskoordinator der rheinland-pfälzischen Hospize der Stiftung kreuznacher diakonie. Gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst e.V. in Bingen bildet er seit drei Jahren Menschen in Kleingruppen für Hospizarbeit weiter und ist im Eugenie Michels Hospiz für die derzeit zehn aktiven Ehrenamtler zuständig. „Die ehrenamtlichen Dienste und Besuche im Hospiz dauern normalerweise vier Stunden und werden individuell abgesprochen. Dabei versuchen wir die zeitlichen Wünsche und Möglichkeiten jedes Einzelnen zu berücksichtigen“, so Gotre. Zur Ausbildung, die den Richtlinien des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes e.V. folgt, gehört für ihn ein enger Austausch und regelmäßige Praxisbegleitung. „Um als Hospizbegleiter zur arbeiten, braucht es keine spezielle Berufs- oder Lebenserfahrung, aber eine fundierte Vorbereitung und die fachliche Unterstützung, die wir in unseren Kursen und Praktika vermitteln.“

Anlässlich des Deutschen Hospiztages ist Hospizleiterin Christina Gann am 13. Oktober zu Gast bei Antenne Bad Kreuznach. Bei „Nahe Dran“ berichtet sie von 8:30 bis 9:30 Uhr über die Angebote des Bad Kreuznacher Hospizes.

Menschen, die sich als Ehrenamtliche in den Hospizen der Stiftung kreuznacher diakonie engagieren möchten, finden hier weitere Informationen. 

Wer sich die direkte Begleitung Sterbender nicht zutraut, aber die Hospizarbeit unterstützen möchte, kann sich in den Fördervereinen oder als Hospiz-Pate finanziell engagieren.