Kreis Birkenfeld | Aus der Asbacher Hütte kommt neuer Sound fürs EKD-Gesangbuch

BAD KREUZNACH/ASBACHER HÜTTE.  Michael Meyer schnippt mit den Fingern und Julia Milz trommelt und klopft auf der Cajon. Aus dem Lautsprecher mitten auf dem Tisch sind die Wise Guys zu hören: „Damit ihr Hoffnung habt und dass die Sonne scheint für jeden, der im Dunkeln tappt.“ Die Beiden gehören zu einer Gruppe von sieben Werkstattmitarbeitenden der Asbacher Hütte, einer Einrichtung der Stiftung kreuznacher diakonie (Skd) im Kreis Birkenfeld. Sie suchen Lieder für das neue evangelische Gesangbuch der Evangelischen Kirche in Deutschland, das 2030 neu aufgelegt werden soll. Denn die Gruppe will mitreden, wenn es darum geht, bundesweit frischen musikalischen Wind in die Gottesdienste der Kirche wehen zu lassen.

Diakonin Ricarda Gerhardt hat in den vergangenen Wochen in der Einrichtung für Menschen mit Behinderung nach Freiwilligen gesucht, die Lust haben jeweils fünf Lieblingslieder als Vorschläge für das neue Gesangbuch online einzureichen: „Als wir bei mehr als 25 Grad im Schatten die Weihnachtslieder ausgewählt haben, war das schon sehr lustig“, lacht sie. Die EKD  bringt alle 30 bis 50 Jahre ein neues Gesangbuch heraus. 2024 feiert die ELD „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“. Anlass, wieder eine Neuauflage zu planen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Asbacher Hütte wollen ihre Musik beisteuern, wenn neben einer gedruckten Version auch eine Gesangbuch-App entstehen soll. Weihnachtslieder sind da ein ganz wichtiger Bestandteil.

Die ausgebildete Heilerziehungspflegerin Ricarda Gerhardt hält in Corona-Zeiten regelmäßig Gottesdienste in der Waldkirche auf dem Gelände. Mirko Wagner, ebenfalls im „Lieder-Komitee“ der Asbacher Hütte, unterstützt sie dabei und bei der Auswahl der Musiktitel. Der 28-Jährige, der in einer Wohngruppe in Rhaunen lebt, sucht auf Youtube die gewünschten Titel heraus und lässt sie über seinen Bluetooth-Lautsprecher  in der Kantine laufen. So kann jeder in der Gruppe seine Meinung dazu abgeben. Ricarda Gerhardt, die seit 2006 für die Stiftung kreuznacher diakonie arbeitet und Menschen wie Mirko Wagner betreut, begleitet und fördert, hat so die Listen der Top 5 für jeden aus der Gruppe zusammengestellt. In den kommenden Tagen wird sie diese Listen in das Online-Portal der EKD eingeben. „Leider lässt das Portal es nicht zu, dass wir unsere Listen mit unseren Namen kennzeichnen. Schließlich sind alle stolz, an so einem Projekt mitzuarbeiten.“  

Den nächsten Schritt, den Ricarda Gerhardt machen will: „Auch andere Bereiche der Stiftung kreuznacher diakonie sollen zum Mitmachen bewegt werden!“ Schließlich finden sich unter dem Dach des Trägers mehr als 120 Einrichtungen in Rheinland-Pfalz, Saarland und in Hessen: Neben den Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, betreibt die Skd  Krankenhäuser, Hospize, Senioren-, Wohnungslosen-, Kinder-, Jugend- und Familienhilfen,  Sozialstationen  sowie Wohnungen und Werkstätten für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Die Stiftung unterhält Schulen für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen.