Eva M. Braun - Rektorin der Bodelschwingh Schule - geht in Ruhestand

Eva M. Braun

Leiser Abschied in Corona-Zeiten: Eva M. Braun sagt Tschüss

Schule macht richtig Spaß, jedenfalls wenn man Eva M. Braun, die scheidende Rektorin der Bodelschwingh Schule der Stiftung kreuznacher diakonie fragt. Freiwillig hat sie ein ganzes Jahr drangehängt - nun fällt der Abschied in den Ruhestand zum Schuljahresende leise aus. „In den vergangenen Monaten gab es an der Bodelschwingh Schule lediglich eine Notbetreuung für die Schülerinnen und Schüler“, erzählt sie. „Ich selbst habe die Corona-Zeit vorwiegend im Homeoffice verbracht.“

Das Herz der Exil-Schwäbin mit kanadischen Wurzeln, die seit fast zwanzig Jahren im Naheland lebt, schlug in ihrer Zeit als Lehrerin und zuletzt als Rektorin der Förderschule für ganzheitliche und motorische Entwicklung in Meisenheim insbesondere für die Inklusion. „Der gemeinsame Unterricht und die vielen Projekte mit den anderen Schulen in Meisenheim waren   mir ein großes Anliegen“, erklärt die Pädagogin. Mit dem Paul-Schneider-Gymnasium besteht seit vielen Jahren eine feste Partnerschaft. Vierzehntägig trifft sich eine Lerngruppe aus der Bodelschwingh Schule mit einer Gruppe der Gymnasiasten, gemeinsam arbeiten sie zum Thema Diakonie. Zum inklusiven Sportunterricht besucht eine Bodelschwingh-Klasse jede Woche das Gymnasium. Mit Grundschülern der Astrid-Lindgren-Schule treffen sich Bodelschwingh-Schüler in der „Miteinander-AG“ und mit der Realschule plus in Meisenheim gibt es immer wieder gemeinsame Projektwochen, bei denen sich Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung begegnen. Daraus sind gute Beziehung zwischen Schülern und Schulen entstanden. Auch die Lehrkräfte haben gelernt, kooperativ zu unterrichten und ihren Blickwinkel für die Bedürfnisse der Schüler zu ändern.

Chancen am ersten Arbeitsmarkt wahren

„Ein wichtiger Baustein zur beruflichen Inklusion ist das landesweite Projekt ‚Übergang Schule-Beruf‘, das sich bemüht, unsere Schulabgänger in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, erzählt Braun. „Ein ehemaliger Schüler der Bodelschwingh Schule arbeitet als Hausmeisterhelfer in einem Seniorenheim, ein anderer in einer Autoreparaturwerkstatt.“

Zudem war Braun, gemeinsam mit den anderen Schulleitungen, für das Förder- und Beratungszentrum der Förderschulen für den Landkreis Bad Kreuznach engagiert. Förderschullehrer/-innen beraten Lehrende der Regelschulen, um den inklusiven Unterricht für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung zu gewährleisten und zu verbessern. So sollen betroffene Jungen und Mädchen in ihrer wohnortnahen Regelschule bleiben können und den jeweiligen Schulabschluss anstreben.

Familiäre Umgebung an der Bodelschwingh Schule

Die Schulentwicklung bleibe weiterhin dynamisch und lebendig, sagt Eva M. Braun. „Hier an der Bodelschwingh Schule gelingt es den Lehrkräften im interdisziplinären Team, den Schülerinnen und Schülern nicht nur Lerninhalte zu vermitteln, sondern auch eine Heimat zu geben.“ Der Unterricht an der Förderschule funktioniere nur über stabile, vertrauensvolle Beziehungen, betont die engagierte Pädagogin.

Im Ruhestand möchte sich die bald 66-Jährige ehrenamtlich engagieren. „Momentan hat mich Corona etwas ausgebremst, aber einfach daheim zu sitzen, das liegt mir nicht.“